Presse |
Wagner
in Dresden (1972)
Ein monumentaler Band über Wagner in Dresden macht
zunächst den Eindruck einer nur für Spezialisten geschriebenen
wissenschaftlichen Untersuchung. Man stellt beim Lesen schnell fest, daß hier
ein fesselndes Buch vorliegt, das einen entscheidenden Lebensabschnitt Wagners
in seiner Umwelt sichtbar werden läßt. . . .So viel Mühe um die Aufhellung von
Details hat sich noch kein Wagnerforscher gemacht, und auch aus scheinbaren
Nebensächlichkeiten ergeben sich dann wesentliche Erkenntnisse für eine
richtigeres Wagnerbild und für entscheidende Korrekturen daran. . . .
Da in vielen Gegebenheiten der hier dargestellten Jahre
der Schlüssel für die spätere Haltung Wagners liegt, kommt dem Buch eine
zentrale Bedeutung für alle spätere Wagnerforschung zu, die sich daran
weitgehend ausrichten müssen wird. . . .Kirchmeyers Band bildet eines der
seltenen Beispiele dafür, daß auch Wissenschaft von hohem Rang lesbar für jeden
an der Materie Interessierten sein kann.
Osterausgabe der Ruhr Nachrichten Dortmund, 13. April
1974, von H. Gk.
*****
Für jede kommende Auseinandersetzung mit der Person
Richard Wagners wird Helmut Kirchmeyers Situationsgeschichte der Musikkritik und
des musikalischen Pressewesens in Deutschland vom Ausgang des 18. bis zum Beginn
des 20. Jahrhunderts unumgänglich sein. Der Wert dieser gigantischen Studie ist
nur in Superlativen abzuschätzen. . . . Kirchmeyers Vorgangsweise ist so
einleuchtend wie unüblich: . . . Fern jeder essayistischen Freiheit spekulativen
Wurfes entwickelt der Autor das Phänomen Wagner, indem er Dokument an Dokument
reiht, ein Mosaik auslegt, das in lückenloser Dichte die zeitgenössischen
Verhaltens- und Reaktionsweisen rekonstruiert und die Wagner-Debatte aller
polemischen Grundierung enthebt. Wagner wird historisch umkreist. Kirchmeyer
entwirrt den Faktenfilz, um dann überzuleiten in eine übergeordnete Ebene der
Auseinandersetzung. . . . Kirchmeyer bleibt beim Aneinanderreihen von Fakten und
deren unmittelbaren Bezüge nicht stehen, seine Schlußfolgerungen sorgen für
Zwischenfarben. Auf nahezu 850 Seiten herrscht eine Haltung nüchterner Emphase
wissenschaftlichen Zusammentragens, Ausdiskutierens und Weiterdenkens vor; . . .
Was Kirchmeyer in Angriff nahm ist die Dokumentation einer künstlerischen
Epoche, gespiegelt in einer Auseinandersetzung um die folgenschwerste
künstlerische Potenz. . . . Wagner ist hiermit nicht nur der exotische
Mittelpunkt biografischen Gewirrs, sondern ein Fadenkreuz gezielter und – das
zeigt Kirchmeyer – rekonstruierbarer Strategien. Darüber hinaus ist in
singulärer Weise ein Jahrhundert kulturpolitischer Wegstrecke aufgezeichnet,
nicht allein aus dem Blickwinkel des vorrangig musikalisch interessierten
Philologen, sondern unter dem Gewissensdruck multidisziplinärer Gründlichkeit.
Insofern liefert Kirchmeyer mit diesem Buch ein Modell umgreifender
Sachbewältigung, ohne sich hinter einen Schirm verwässernder Wertfreiheit zu
empfehlen. Die Musikwissenschaft wäre gut beraten, diesen Band als methodische
wie inhaltliche Verpflichtung zu nehmen, denn fahrlässig erscheint es mir
nunmehr zu sein, etwas über Wagner verlauten zu lassen, ohne Kirchmeyer vorher
befragt zu haben.
Peter Cossé, Salzburger Nachrichten, Osterausgabe
Samstag, 29. März 1975, Seite 29a-c
*****
Ein neues objektiviertes Wagner Bild. Das vorliegende
Werk setzt ganz fraglos die Signale für eine neue Form und für neue Perspektiven
der Wagnerforschung. Es objektiviert das historische Phänomen Richard Wagner, in
dem es diese faszinierende Gestalt in die Zeit und in die geistigen und
politischen Strömungen zurückgestellt, aus denen sie hervorging und die ihr
Schaffen ebenso entscheidend beeinflußt haben, wie jede ihrer schriftlichen und
mündlichen Reaktionen. Indem Kirchmeyer mit unendlicher Akribie und
Detailfreudigkeit die dokumentarisch belegten Ergebnisse seines eminent
fleißigen Forschens ausbreitet und damit ein lebendiges Bild vom
gesellschaftlichen, politischen, geistigen und vor allem vom Pressewesen
Dresdens in der Zeit von 1840-1850 erstehen läßt, gelingt es ihm, der modernen
Wagnerforschung neue Weichen zu stellen. . . . Denn das meiste, was
biographische Wagnerforschung in ihrer unerschöpflichen Publikationsfreudigkeit
hervorgebracht hat, krankt, auch im glücklichen Ausnahmefall, an der mehr oder
weniger pro- oder kontra-wagnersch orientierten Einstellung seiner Autoren. Und
diese gewollte oder unbewußte Subjektivität verführte bisher nahezu alle
Wagner-Biographen dazu, in diesem Giganten des 19. Jahrhunderts mehr den Beweger
seiner Gegenwart als den vom Zeitgeist Bewegten zu sehen. Es ist Kirchmeyers
größtes Verdienst, daß er mit diesem Buch die längst fällige Korrektur
bewerkstelligt und damit ein großartiges Beispiel gibt, wie moderne
Wagnerforschung dem wissenschaftlichen Anspruch unserer Gegenwart zu entsprechen
vermag. . . . Bei alledem hat der Autor noch genügend Atem, den
entstehungsgeschichtlichen Zusammenhängen der in Dresden entstandenen und
aufgeführten Opern, ihren unmittelbaren szenischen und musikalischen Wirkungen
und ihren Wechselbeziehungen zu anderen Werken der damaligen Zeit fundierte und
ungemein kenntnisreiche, lesenswerte Deutungen angedeihen zu lassen.
Alles in allem ein Werk, das, dank seiner exakten
Wissenschaftlichkeit, wie kaum ein anderes imstande ist, Wagners
zeitgeschichtliche Physiognomie Unmittelbarkeit zu verleihen.
Erich Rappl, Nordbayerischer Kurier 1975,
Festspielnachrichten ‚Meistersinger‘, Seite [15a-c]
*****
Es gilt nun, die vielfach gefächerte Einzelforschung
zusammenzufassen, zu vereinheitlichen, zu systematisieren. Einen in seiner Weite
und Breite nicht hoch genug einzuschätzen Beitrag dazu bedeuten die Forschungen
Helmut Kirchmeyers. . . . Dies ist das Besondere an Kirchmeyers Methode, daß er
Wagners Werk und Wirken aus der in der Presse widergespiegelten
gesellschaftlichen Situation heraus erwachsen darstellt, weshalb er mit Recht
von einer ‚Situationsgeschichte‘ spricht.
Sehr zahlreich, und sie machen das Buch erst recht zu
einem Kompendium der Dresdner Musikgeschichte, sind die ‚Nebenlinien‘ gezogen. .
. . Der Inhalt des 846 Seiten starken Buches, das der Leipziger Opernchef
Joachim Herz, von dem Rezensenten aufmerksam gemacht, mit Recht in einem Brief
„ein Phänomen an Dichte in jedem Satz, eine wirklich wissenschaftliche
Wirkungsforschung in die Vergangenheit hinein“ nennt, konnte nur in großen
Umrissen dargestellt werden. Es lohnt, sich gründlich mit ihm
auseinanderzusetzen.
Karl Laux, Die Musikforschung 1976, Spalte 112-116
Kirchmeyers Buch darf heute bereits, wenige Monate nach seinem
Erscheinen, getrost als die wissenschaftlich bedeutendste Publikation zur Geschichte
der Neuen Musik bezeichnet werden. Indem sie sich der üblichen Schemata fast
aller Musikerbiographien enthält, entschleiert sie in geradezu europäischer
Sicht, in einem glänzenden und bei der ungeheuren Fülle des verwerteten Materials
bestechend klar konzipierten Aufriß die geistigen Hintergründe, vor denen sich
eine Phase der Entwicklung zur Neuen Musik abgespielt hat.
Diogène - Paris
Kirchmeyer bleibt objektiv im Hintergrund wie ein anonymer Chronist im Mittelalter
- eine wissenschaftliche Leistung von überragenden Kenntnissen und von dauerndem
Wert.
Deutsche Literaturzeitung der Akademien der Wissenschaften
Das monumentalste Werk, das je über einen lebenden Komponisten geschrieben
wurde.
Norddeutscher Rundfunk - Hamburg
Ein authentisches Werk über die gesellschaftlichen und kulturellen Probleme
unserer Zeit, das, umgreifend wie kein anderes, früher oder später jeder in
die Hände nehmen muß, der sich mit der musikalischen Moderne bekannt machen
will.
Divadlo - Prag
. . . ein Kompendium der neuen Musik - oder sollte man es Pandämonium nennen?
Die Furche - Wien
.. . wer wissen will, wie es zugegangen ist, findet hier erschöpfende Auskunft.
Literarische Rundschau - Bonn
Das Buch hat den Wert einer Reihe von Büchern, kann aber keineswegs durch
eine Reihe von Büchern ersetzt werden.
Die Schulfamilie - München
. . . bildet die am sorgfältigsten unterbaute und am reichsten dokumentierte
Musikgeschichte unserer Zeit - eine musikalisch orientierte Kulturgeschichte.
Die Weltwoche - Zürich
Bewundernswert, überraschend, achtungsgebietend, souverän in Analyse und
Methode gibt es bis heute keine zweite Publikation, die über den gesamten Bereich
der musikalischen Moderne in auch nur annähernd vergleichbarer Weise Zeugnis
ablegte.
Musik und Szene - Düsseldorf
Kritische Distanz - breite kulturgeschichtliche Basis - neue fundamentale
Gedanken - gediegene Analyse - vorzügliche Verzeichnisse
Frankfurter Allgemeine Zeitung - Frankfurt
Ganz neue Wege der Forschung - atemberaubend der Stil, atemberaubend die
Exaktheit und die Vielheit der Grundlagen, die scheinbar mühelos erforscht werden.
Radio Bremen
Kirchmeyers Konstruktionstechnik stellt das gesamte musiktheoretische Denken
mit Entschiedenheit auf eine neue Basis.
Bayerischer Rundfunk - München
Zum ersten Mal ist hier wirklich eine Monographie entstanden, die weit wegführt
von Art und Gestaltung früherer biographischer Werke. Ein eigenartiges, neuartiges,
modernes Buch, das in geradezu beängstigender Kraft der Darstellung das ganze
Kaleidoskop der ersten fünf Jahrzehnte europäischen Kultur-, Literatur- und
Musiklebens hervortreten läßt.
Theater-Kourier - Dortmund
. . . eine einzigartige und vollständige Materialsammlung zur Musik des
zwanzigsten Jahrhunderts.
Nutida Musik - Stockholm
. . . eine der fundiertesten Wegleitungen zur Musik des zwanzigsten Jahrhunderts.
Schweizerische Musikzeitung - Zürich
Die tiefgründigste Studie über die Musik unserer Zeit.
Nieuwe Haagsche Courant - Den Haag
Die musikalische Bibel unserer Zeit.
Feuilles musicales - Lausanne
Ein Buch von unschätzbarem Wert.
Sender Freies Berlin
zurück zur Hauptseite